Mein Nervensystem - eine Odyssee mit ungewissem Ausgang

Schon viele Jahre, inzwischen ca. zehn, beschäftige ich mich mit Energiearbeit, Achtsamkeit, Heilung und vielen Themen aus diesen Bereichen. Ich bin durch so einige Krisen gegangen auf diesem Weg und durfte unwahrscheinlich viel lernen, wachsen und mich entwickeln.

Ein großer Punkt meiner Reise war im Jahr 2022 mit meiner zweiten COVID-Erkrankung. Nach dieser war vieles nicht mehr wie vorher.
Nicht nur körperlich, sondern auch mental war ich ein Wrack. Dinge, die ich bis dahin konnte: plötzlich unmöglich. War ich sonst so belastbar und Multitasking-fähig, das Organisationswunder schlechthin, ständig unter Leuten und meist happy, ging ab da einfach gar nichts mehr außer dem "bare minimum". In meinem Fall war das arbeiten gehen. Privatleben Fehlanzeige. Nach der Arbeit keine Kraft mehr und am Wochenende musst der Akku aufgeladen werden. Wenn überhaupt, hab ich es geschafft, meine Weiterbildungen im Bereich der Energiearbeit und den Achtsamkeits-Coach durchzuziehen - da wusste ich ja, es hilft mir. Vieles habe ich versucht - von Ernährungsumstellung über extra viel Achtsamkeit, Supervisionen bei meinem Ausbilder, Somatische Übungen und und und. Alles hat ein Bisschen geholfen. Und trotz all dieser Versuche mich in mein Wunsch-Leben zurück zu kämpfen, war da irgendwie immer ein fehlendes Puzzleteil. Irgendwo war dieser Schlüssel und ich konnte ihn partout nicht finden.

Als ich auf die Ausbildung zum Embodiment-Practitioner aufmerksam wurde, hatte ich einen Impuls: ich hab keine Ahnung was ich dort soll, aber dort liegt der Schlüssel. So habe ich mich angemeldet und bereits in der zweiten Kurseinheit ist es passiert. Auf einmal war mir klar, was der Schlüssel ist. Diese Erkenntnis, dieses schwarz-auf-weiß-Sehen was mit mir passiert ist, hat mich gleichzeitig schockiert und ganz viel von mir abfallen lassen. Ich musse so sehr weinen, dass ich mich sogar kurz aus der Gruppe bin, um einfach nur zusammenzubrechen und zu weinen. So viele Tränen. Erleichterung, Erkenntnis, Schock, Traurigkeit. Was hab ich nur all die Jahre fabriziert?! Und das obwohl ich doch so spirituell, achtsam und was weiß ich nicht alles bin. Wie konnte MIR das passieren? Coach für andere Menschen und dann sowas.

Rückblickend betrachtet fing alles bei meiner Geburt an, bzw. schon davor. Es ist erwiesen, dass ein überlastetes oder nicht-reguliertes Nervensystem der Mutter sich auf das ungeborerne Kind auswirkt. Bei meiner Geburt wurde entschieden, dass ich mich beeilen muss, denn der diensthabende Arzt und die Hebamme fanden das aus Zeitgründen praktisch. Wehentropf aufdrehen und los.
Meine Kindheit war von stressiger Umgebung geprägt. Nach der Schule, im Beruf, immer alles gegeben. Immer die Extra-Meile gelaufen und die Anerkennung dafür genossen. Wie viele top-Zeugnisse ich aus meinen über 20 Jahren Berufserfahrung ich vorweisen kann. Alle ein Zeugnis dafür, wie ich Tag für Tag mein Nervensystem bis zum Anschlag getrieben habe. Dann kam COVID noch oben drauf, was sich ebenfalls auf das Nervensystem auswirken kann. Und dann die Auszeit im Jahr 2024 ohne Safe Place. Dauernd auf Reisen und keinen sicheren Platz für mein Nervensystem. Ich bereue diese Reise nicht, es war wohl notwendig, um einiges zu erkennen.

Das alles zu erkennen und anzunehmen, die Verantwortung dafür zu übernehmen, war eine harte Nuss. Und doch bin ich so dankbar dafür, es endlich sehen zu können. Endlich das fehlende Puzzletiel, diesen lang ersehnten Schlüssel in die Hände zu bekommen. Woche für Woche ein Stück mehr. Jede Ausbildungseinheit ein bisschen klarer sehen, verstehen was ich brauche und akzeptieren, dass es nicht von heute auf morgen geht.

Ich bin dankbar für meinen Weg und dass er nun in eine neue Richtung geht. Und ich freue mich darauf, dieses neue Wissen und die Erkenntnisse weiterzugeben und andere Menschen damit zu unterstützen. Denn ich weiß, dass viele Leute ähnlich fühlen und einfach nicht wissen, wo sie anfangen sollen.

Von Herzen,
Deine Franziska 💛